Der nicht-rationale Ansatz
Noch mal zur Erinnerung, was die zentrale Aufgabe der Psyche ist: Die Psyche muss den individuellen Aktivitätsdrang des Ich in Verhalten umsetzen und dabei die mit der Wahrnehmung gewonnenen Informationen über das Verhalten der umgebenden Welt berücksichtigen.
Die nicht-rationalen Teile der Psyche übersetzen Wahrnehmung in Emotionen. Das kann sich auf beabsichtigtes Verhalten im Vorhinein beziehen und wäre dann eine Art „Verhaltensempfehlung“ oder auf bereits erfolgtes Verhalten und dann stellt es eine Verhaltensbewertung im Nachhinein dar. Wenn man es ganz grob betrachtet, dann bedeutet eine negative Emotion „Tu das nicht“ (bevor das Verhalten zur Anwendung kommt) bzw. „Das war ein Fehler“ (nachdem das Verhalten zur Anwendung kam). Für eine positive Emotion ist es entsprechend umgekehrt.
Diese Darstellung wird dem Potential und den Möglichkeiten von Emotionen allerdings noch bei weitem nicht gerecht, da Emotionen eigentlich eine extrem viel präzisere und umfassendere Information enthalten. Es gibt unterschiedliche Arten von Emotionen für unterschiedliche Teile der Wahrnehmung. In einem konkreten Entscheidungsprozess müssen mehrere Emotionen aus unterschiedlichen Quellen gegeneinander abgewogen werden, um daraus eine Entscheidung ableiten zu können.